So nutzt die Wittke & Wittke oHG Facebook erfolgreich zur Neukundengewinnung

Wittke und Wittke oHGDie Wittke & Wittke oHG nutzt Facebook erfolgreich zur Neukundengewinnung. Sie hat bereits über 1.300 Gefällt-mir-Angaben auf ihrem Facebook-Profil. Im Interview verrät Mario Wittke, welche Strategie hinter den erfolgreichen Social-Media-Aktivitäten steckt und wie er damit Lust auf das »Ätz-Thema« Versicherung macht.
 

Herr Wittke, Sie haben auf Facebook über 1.300 Gefällt-mir-Angaben. Wie lange haben Sie gebraucht, diese Zahl zu erreichen?

Mario Wittke: Wir haben schon vor einigen Jahren begonnen, Facebook auch geschäftlich zu nutzen. Damals waren wir noch eine Allianz-Agentur und die Gesellschaft hat das Profil für uns eingerichtet und uns Fachinhalte zur Verfügung gestellt, die wir dann auf Facebook veröffentlichen sollten. Wir haben dann angefangen, Leute aus der Region auf unsere Facebook-Seite einzuladen. 

Wir haben aber recht schnell gemerkt, dass die Inhalte von der Allianz nicht zu uns passen. Auf Versicherung hat doch keiner Bock, das ist doch ein Ätz-Thema – da klickt keiner auf „Gefällt mir“ wie bei Posts zu Autos oder Mode. Da es auch unser persönliches Konzept ist, dieses ernste Thema eher locker rüberzubringen, haben wir recht schnell beschlossen, dass wir die Inhalte für Facebook selbst machen müssen. Bei vielen Maklern sind die Inhalte auf dem Facebook-Kanal viel zu steif – wir wollen es aber eher persönlich und sympathisch. Und irgendwann kommen die Facebook-Freund dann von alleine.

Kennen Sie eigentlich Ihre Facebook-Freunde persönlich?

Mario Wittke: Natürlich nicht alle – aber viele: Letzten Samstag kam ein Kunde mit selbst gemachter Marmelade zu uns ins Büro. Wir haben das gleich fotografiert und bei Facebook hochgeladen. Wir haben einen lustigen Kommentar darunter geschrieben, was wohl die »Fruchtaufstrichsbehörde« dazu sagt und im Nu hatte sich eine lustige Diskussion ergeben. Das sehen dann auch Facebook-Nutzer, die mit den Diskussionsteilnehmern befreundet sind, aber (noch) nicht mit uns. Und wenn es ihnen gefällt, werden sie vielleicht auch unsere Facebook-Freunde. 

Wenn man Ihr Facebook-Profil betrachtet, fällt auf, dass Sie oft Alltägliches nutzen, um den Fokus auf das Versicherungs-Thema zu lenken. Planen Sie das oder entsteht das spontan?

Mario Wittke: Das fällt uns spontan ein – man entwickelt mit der Zeit einen Blick dafür. Ich hatte mich beispielsweise über ein schlecht belegtes Fischbrötchen geärgert, das in der Auslage riesengroß aussah. Ich wollte es mir mit meiner Frau teilen, aber als wir es aufgeschnitten hatten, haben wir gesehen, dass nicht zwei Fischfrikadellen drauf waren, sondern nur zwei Hälften, die toll  drapiert waren. Da fällt mir dann schnell die Verbindung zu meinem Geschäft ein. Und so postete ich ein Foto von dem Brötchen. Dazu schrieb ich, dass sich auch in so manchen Versicherungsordnern Mogelpackungen verbergen und wir gerne dabei helfen, diese zu finden.

Wir planen aber auch manches, was dann aber doch ganz anders kommt: So wollten wir für unser Facebook-Profil ein lustiges Video zum Thema Tierhalterhaftpflicht drehen. Ich habe mir Leberwurst als Köder ans Bein geschmiert und unser Hund sollte nach mir schnappen, während ich Skateboard fuhr. Schon bei der Probefahrt, die meine Frau mit dem Handy filmte, hat es mich auf die Fresse gepackt. Das tat wirklich weh! Aber es war ein klasse Spot zum Thema Unfall­ver­si­che­rung. Das Video hat natürlich viele Gefällt-mir-Klicks geholt – was machen Facebook-Nutzer lieber, als sich über Missgeschicke anderer zu amüsieren! Das war sicherlich besser, als eine Statistik zum Thema Unfall­ver­si­che­rung zu posten. Die hätte niemanden interessiert!

Neben einzelnen Posts fahren Sie aber auch immer wieder längere Kampagnen über Ihren Facebook-Kanal. Was hat es denn mit der Tassen-Aktion auf sich?

Mario Wittke: Meine Frau hat eine Zeit lang jeden Morgen Ihre Kaffeetasse fotografiert und mit dem Bild auf Facebook einen guten Morgen gewünscht. Es war jeden Tag eine andere Tasse – wir hatten furchtbar viele und hässliche Tassen! Und irgendwann hatten wir dann die Idee, was Sinnvolles damit zu machen und die Tassen für einen guten Zweck zu versteigern. Wir wollten hier die Online- mit der Offline-Welt verbinden, und so mussten alle Bieter zu uns ins Büro kommen. Eine Tasse hat beispielsweise unser Bürgermeister ersteigert – und wir wissen, dass er sie heute noch täglich nutzt!

Haben Sie eine besondere Strategie für Ihre Aktivitäten in den sozialen Medien?

Mario Wittke: Es muss zwingend spontan bleiben! Sobald wir etwas sehen, was wir posten können, notieren wir die Idee und meistens erstellen wir kurz darauf den Facebook-Post. Unser Ziel dabei ist immer, nicht Versicherung, sondern die zwei Lustigen, die irgendwas mit Versicherung machen, zum Thema zu machen. Dafür bekommen wir auch gute Resonanz von Kollegen.

Wir haben aber auch schon schlechte Erfahrungen mit unserer Spontanität gemacht: Da haben wir die BILD-Headline »Alleinerziehende muss auch sonntags arbeiten« gepostet und dazu kommentiert, dass wir das auch machen. Da haben sich zwei Leser auf den Schlips getreten gefühlt, weil wir das ernste Thema etwas durch den Kakao gezogen haben.

Können Sie denn den Erfolg Ihrer Aktivitäten in den sozialen Medien irgendwie messen?

Mario Wittke: Klar. Wir fragen jeden Neukunden, wie er auf uns aufmerksam geworden ist. Und es sind in der Tat monatlich drei bis fünf Neukunden, die wir über unsere Aktivitäten auf Facebook gewinnen. Gerade jüngere Menschen fühlen sich von unseren Beiträgen angesprochen, klicken dann auf Gefällt-mir – und wenn das Thema Versicherung dann mal konkret wird, kommen sie bei uns vorbei. Der Kunde, der uns letzte Woche die Marmelade mitbrachte, hatte wohl einige Zeit unseren Facebook-Kanal verfolgt. Er dachte wahrscheinlich: »Die sind doch wahnsinnig, da muss ich mal hin!« Wenn man – wie wir – diese Zielgruppe erreichen will, ist das natürlich genial: wir haben großen Spaß dabei und die Werbung ist zudem kostenlos.

Haben Sie noch einen Tipp für unsere Kunden, die den Facebook-Kanal auch für sich nutzen möchten?

Mario Wittke: Wenn Sie sich nicht auf Facebook wohlfühlen, sollten Sie es lassen! Wir nutzen beispielsweise Twitter persönlich überhaupt nicht. Deshalb nutzen wir diese Plattform auch nicht fürs Geschäft.

Herr Wittke, vielen Dank für dieses spannende und aufschlussreiche Gespräch!


Die Facebook-Seite der Wittke & Wittke oHG finden Sie unter www.facebook.com/wittkeundwittke.


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